
Was geschah eigentlich mit der Ever Given?
Die Ever Given ist das Containerschiff, welches im März den Suezkanal 6 Tage blockierte und während jedem dieser Tage 12% des globalen Handels aufhielt. Das Unglück befeuerte die schon länger stattfindende Diskussion, ob Containerschiffe nicht zu gross geworden sind. Seit ihrer Einführung 1956 sind sie um das 50-fache gewachsen, von 500 TEUs (1 TEU = 1 Standard-Container) auf 25’000.
Grössere Schiffe sparen Betriebskosten, sind energieeffizienter und damit auch ökologischer – in der Theorie. In der Praxis wuchsen die Schiffsgrössen um über 20’000% in den letzten 59 Jahren, schneller als die restliche Infrastruktur. Die grössten Schiffe können viele Häfen gar nicht anlaufen, passen nicht durch den Panamakanal und verursachen Überlastungen. Dadurch sind sie oft auch nicht vollständig beladen, was unprofitabel ist. Für viele Häfen und die Landinfrastruktur sind die “kleineren” Containerschiffe (um die 10’000 Container) idealer, denn sie ermöglichen eine kontinuierliche Abwicklung der Güter.
Die Ever Given wurde übrigens nach Monaten der Beschlagnahmung wieder freigegeben und setzte ihren Kurs fort. Im Hafen von Rotterdam wurde sie zur Attraktion, als Touristen mit Bootsrundfahrten das inzwischen berühmte ULCS-Klasse-Schiff (20’124 TEUs) bewunderten.
"No doubt, operating 25’000-TEU-vessels would bring prestige. But when it comes to making a profit, they’re too damn big."
– Marc Levinson