
Stilles Wissen
Sogenanntes explizites Wissen ist leicht übertragbar. «Die Hauptstadt der Schweiz ist Bern» ist eine sprachlich kodierbare Information, und dadurch einfach zu lernen und weiterzuverbreiten. Stilles Wissen dagegen bedeutet, etwas zu können, ohne genau sagen zu können wie. Fahrrad fahren oder schwimmen funktionieren über komplexe physikalische Vorgänge, aber diese auswendig zu lernen bringt nichts.
Stilles Wissen erfasst komplexe Vorgänge, die man intuitiv über Gewohnheit lernt und die oft sehr ortsspezifisch sind. Explizites Wissen lernt man an Schulen und Universitäten, stilles Wissen auf dem Spielplatz oder in einem Unternehmen. Wie man mit Kunden und Mitarbeitern umgeht, oder wie man das perfekte Sushi kreiert.
Stilles Wissen ist eine Ressource, die schwierig abzubauen ist. Im Bereich der Wissensmodellierung versucht man sie in Prozesse zu fassen und eben explizit zu machen. In erstaunlich vielen Fällen erweist sich das stille Bauchwissen übrigens als treffsicherer als «verkopfte» systematische Abwägungen.
«Manche Praxis ist der Albtraum ihrer Theorie.»
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Peter E. Schumacher